Fette Oberschenkel werden in der Gesellschaft als Gesundheitsrisiko und Schönheitsmanko eingestuft – aber ist das wirklich so? Sind dicke Oberschenkel tatsächlich schädigend für den Körper und die Gesundheit oder ist vielleicht sogar das Gegenteil der Fall?
Mittlerweile haben aktuelle Studien nämlich längst bewiesen: Dicke Oberschenkel bei Frauen sind nicht immer ein Zeichen für einen ungesunden Lebensstil, sondern haben sogar eine positive Wirkung auf Herz und Hirn.
Wer hätte es gedacht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Fettreserven und kleine Pölsterchen am Po und an den Oberschenkeln eine Schutzfunktion für die inneren Organe haben und damit auch das Risiko senken, Diabetes oder Herzkrankheiten zu erleiden. Weiterhin sollen dicke Beine auch die Gehirnfunktionen stärken – wie genau, erklären wir weiter unten.
Das erwartet Dich hier:
Trotz der positiven Meldungen sind dicke Oberschenkel aber natürlich nicht immer gesund – gerade, wenn Du an kalten oder geschwollenen Oberschenkeln leidest oder diese trotz Sport und gesunder Ernährung immer dicker werden, dann könnte auch eine Krankheit zugrunde liegen, nämlich das sogenannte Lipödem.
Was genau das ist, woran Du eine Erkrankung erkennst und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du in unser Lipödem-Interview-Kolumne. Fakt ist auf jeden Fall: Dicke Oberschenkel sind selten ein Zeichen eines disziplinlosen Lebensstils!
Dicke Oberschenkel tragen eine Schutzfunktion in sich. Frauen mit dicken Beinen dürfen sich freuen, denn die Fettschicht an den Oberschenkeln und am Po hat eine positive Wirkung. Dabei verhindert diese Schicht, dass ungesunde Fette in die inneren Organe dringen und sich dort schädigend auswirken. Das Ganze birgt einen positiven Effekt auf die körperliche Gesundheit, denn Herzinfarkte werden damit ebenso minimiert wie Schlaganfälle oder Diabetes.Toll oder?
Das gilt aber leider nicht für das Bauchfett, sondern explizit nur für das an den Oberschenkeln angelagerte Fett. Hast Du also eine eher schmale Taille und dicke Oberschenkel, profitierst Du maßgeblich von den Vorteilen.
Weiterhin wirkt sich eine starke Beinmuskulatur positiv auf die Gehirntätigkeiten aus, kognitive Fähigkeiten und das Leistungsniveau im Gehirn werden laut einer lang angelegten Zwillingsstudie verbessert. Das bedeutet aber vor allem: Hier ist ein regelmäßiges Training angesagt, denn gerade die Muskeln sind hier das Zünglein an der Waage.
Neben den positiven Aspekten können dicke Oberschenkel aber leider auch auf eine ganz bestimmte Krankheit hinweisen, von der viele Frauen wenig bis gar nichts wissen und darum verständlicherweise verunsichert sind, wenn die Oberschenkel immer fülliger werden und vor allem in Bezug zur Körpermitte irgendwann ein auffälliges proportionales Missverhältnis entsteht.
Das sogenannte Lipödem ist eine krankhafte Ansammlung von Fett in den Beinen, vor allem in den Oberschenkeln, und in einem fortgeschrittenen Stadium auch in den Armen. Dieses Fett ist leider auch mit Sport und einer gesunden Ernährung nicht mehr loszuwerden. Die Krankheit tritt ausschließlich bei Frauen auf und muss von einem Facharzt untersucht und diagnostiziert werden. Auch hier gilt wie bei vielen Krankheiten – je früher die richtige Diagnose gestellt wird, desto besser für den Krankheitsverlauf.
Wenn bei Dir folgende Symptome auftreten, solltest Du dringend einen Arzt konsultieren:
Deine Beine und Arme fühlen sich ständig unverhältnismäßig schwer an.
Vor allem bei längerem Stehen und Sitzen schwellen die Beine oft sichtbar an. Geschwollene Oberschenkel sind unangenehm und oft auch durch die Kleidung zu sehen.
Auch bemerkst Du eine Empfindlichkeit bei Berührungen an den betroffenen Stellen sowie häufig sogar einen Schmerz bei Druck.
Auch das Phänomen von Cellulite tritt vermehrt auf und die Orangenhaut wird immer sichtbarer.
Kalte Oberschenkel oder generell eine kalte Haut zeugen ebenfalls von einer krankhaften Erscheinung.
Auch neigst Du, vor allem an den betroffenen Stellen, schneller zu blauen Flecken, die selbst bei geringen Stößen schon entstehen.
Weiterhin ist es möglich, dass Du im Unterhautgewebe kleine Verhärtungen ertasten kannst, die bei der Berührung wehtun.
Im Krankheitsverlauf gibt es verschiedene Stadien, wobei die Orangenhaut schon das erste Stadium sein kann. Bereits im dritten Stadium beginnt die Haut überdimensionale Lappen und Wülste zu formen. Oft sind vor allem die Beine betroffen, aber auch die Arme sind irgendwann Teil des Krankheitsbildes.
Eine Übersicht mit allen Symptomen findest Du beim Lipödemportal.
Es muss deutlich gesagt werden: Ist die Diagnose „Lipödem“ gestellt, brauchst Du Dich nicht mehr zu wundern, warum Du einfach nicht abnimmst – trotz striktem Diätplan und neuen sportlichen Herausforderungen.
Viele Betroffene leiden vor allem psychisch unter der Krankheit, denn sie fühlen sich nicht nur dick – sie können auch nichts dagegen tun, und niemand sieht das Krankheitsbild von außen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen sind Lipödeme genetisch vererbbar, hat also Deine Mutter oder Deine Oma schon darunter zu leiden, ist es generell möglich, dass auch Du betroffen bist.
Zumeist beginnt der Krankheitsverlauf bereits in der Pubertät. Es kommt aber ebenso vor, dass eine Schwangerschaft oder sogar erst die Wechseljahre diese Krankheit auslösen –das deutet darauf hin, dass ein Lipödem stark hormonell bedingt ist.
Na klar, es ist von Vorteil, wenn Du zu viel Gewicht vermeidest, aber eines ist mittlerweile zu hundert Prozent sicher und bewiesen: Hungern und Sport helfen nicht!
Sogar Medikamente gibt es momentan noch keine gegen die Krankheit. Du kannst ausschließlich an anderen Stellen ein wenig eindämmen und Dir selbst helfen, um die Fettansammlungen so erträglich wie möglich zu machen. Wende Dich beispielsweise unbedingt an Deine Krankenkasse, denn oft bezahlt diese sogenannte Lymphdrainagen oder Kompressionsstrümpfe, die Linderung versprechen.
Was tatsächlich dagegen helfen kann, ist eine medizinische Fettabsaugung. Rund ein Viertel der betroffenen Frauen haben dadurch wieder nahezu normale Körperproportionen erreicht und mussten nachfolgend keine weitere Therapie mehr machen. Lymphdrainagen sind dagegen auch nach der OP noch sinnvoll, ebenso, wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen.
Wer auf die aufwendige und oft mit Schmerzen verbundene Operation verzichten möchte, der sollte lernen, sich mit dem eigenen Körper und seinen Schwächen sowie Anforderungen auseinanderzusetzen. Akzeptanz ist das Zauberwort und führt mitunter zu einem ganz neuen Körpergefühl – versteck Dich nicht, sondern versuche Dein inneres Selbstbewusstsein beständig zu stärken und fest sowie liebevoll an die Hand zu nehmen.
Wie Du siehst, stehst Du mit dicken Oberschenkeln nicht allein da. Wir helfen Dir gern und stehen mit Rat und Tat zur Seite.
Wenn Du zudem Stylingtipps für breite Hüften suchst, dann schau doch gleich mal bei uns im passenden Ratgeber vorbei!