Heute wollen wir Euch die zauberhafte Plus-Size-Bloggerin Jana von Plus Size by Nature vorstellen. Die energiegeladene Powerfrau begeistert dabei nicht nur mit ihrem Blog, sondern auch als Gesicht der neuen Dove-Kampagne "Meine Schönheit ist meine Entscheidung". Wir haben mit der lieben Jana über ihren Weg zum Bloggen, ihr Selbstbewusstsein und ihre Inspiration sowie ihre Erlebnisse auf der diesjährigen Mercedes Benz Fashion Week Berlin gesprochen.
Foto: Licht und Schattenspiel
Foto: FANTASSJA FOTODESIGN
Seit wie vielen Jahren bloggst Du nun schon und wie bist Du dazu gekommen, über Plus Size Mode zu schreiben? Wie entstand der Name Deines Blogs?
Eine Freundin von mir hatte einen kleinen Back Blog, den ich sehr gerne gelesen habe. Durch sie bin ich das erste Mal so richtig mit Blogs in Verbindung gekommen und fand es von da an spannend. Es hat aber noch bis Mai 2015 gedauert, bis ich meinen Blog Plus Size by Nature gestartet habe. Eigentlich sollte es ein Projekt zusammen mit einer Freundin werden, die mich auf die Idee mit dem Modeblog gebracht hatte. Aber wie es bei Projekten und Ideen manchmal so ist, war immer irgendwas, sodass ich dann schon mal alleine losgelegt habe und nun sind fast 2 Jahre vergangen und ich glaub, dass es mein Baby bleibt. ;-)
Der Name Plus Size by Nature sollte aus diesem Gedanken heraus, dass ich den Blog ursprünglich nicht alleine betreiben wollte, nicht an mich und meinen Namen gebunden sein. Daher ein eher neutralerer Name. Weiter mag ich es gerne natürlich, das heißt, wenig Schminke, wenig Bildbearbeitung und mehr Charakter.
Außerdem mag ich die Natur. Das ist auch der Grund, warum die meisten Blogbilder draußen entstehen. Dann noch eine Prise Englisch, damit man auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes gefunden wird und wenn dann noch Fettes Brot mit „Nordish by Nature“ im Radio läuft…
Foto: Licht und Schattenspiel
Foto: Licht und Schattenspiel
Foto: Licht und Schattenspiel
Von was lässt Du Dich inspirieren?
Die meisten Inspirationen bekomme ich online, dadurch was ich auf Pinterest, Instagram oder auf anderen Blogs sehe. Ich hab mir schon immer sehr gerne schöne Bilder angeguckt. Wenn ich was sehe, was mir gefällt, überlege ich, was ich davon mir zu eigen machen kann.
Ein Meilenstein für Dich war sicher die Dove Kampagne. Auf Deinem Blog schreibst Du, dass du Dich mit der Idee, bauchfrei zu shooten, zuerst nicht sehr wohl gefühlt hast. Wie hast Du Dich doch dazu durchgerungen und hast Du einen Tipp für Frauen, wie sie ihre Komfortzone verlassen können?
Ja, das kannst du wohl laut sagen. Die Dove Kampagne ist echt eine große Nummer für mich und ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass ich ausgewählt worden bin, ein Teil davon zu sein.
Als die Anfrage kam, musste ich aber nicht lange überlegen und hab sofort ja gesagt. Und ich hab dem Team von Dove von Anfang an vertraut. Ich wußte, dass es eine tolle Kampagne werden wird und dass Dove in ihrer Werbung auch immer sehr respektvoll ist. Am Anfang wusste ich nur, dass ich für ein Duschgel angefragt war. Mit Yoga und Bauchfrei hatte ich also noch Glück gehabt. Aber für Dove hätte ich mich auch unter die Dusche gestellt.
Die Idee mit dem Bauchfrei hatte die Stylistin von dem Shoot. Sie hatte eine klare Vorstellung davon, was ich tragen sollte, und das war nun mal enge Leggings und Sport BH.
Unwohl hab ich mich im ersten Augenblick insoweit gefühlt, dass Du als dicke Frau schon immer gesagt bekommst „kaschieren, kaschieren, kaschieren“ und bloß nicht zu eng und zu freizügig. Das ist also so drinnen. Bei mir und bei anderen. Das bedeutet also, dass eine Hemmschwelle besteht, sich als Plus-Size-Frau in der Öffentlichkeit in zu engen und zu freizügigen Klamotten zu zeigen. Der erste Gedanke ist dann immer, dass man unangenehm auffallen könnte und andere gucken und sich negativ äußern könnten. Diese Gedanken machen einen unfrei und beschneiden die eigenen Möglichkeiten.
Jetzt war die Situation aber die, dass nicht ich entschieden habe, was ich anziehe, sondern, da war jemand, dessen Job es war, Klamotten auszuwählen. Und da waren noch mehr Leute, die Teil der Kampagne sind und viel Zeit und Kreativität in die Vorbereitung und Umsetzung der Bildideen gesteckt haben. Kurzum, es stand für mich außer Frage, dass ich was anderes anziehe bzw. mich nicht bauchfrei zeige. Das hätte die ganze Bildidee verändert und ihr ihre Stärke genommen.
Von daher habe ich ganz schnell meine Bedenken beiseite gewischt. Und es war ein tolles Gefühl, über die eigene Grenze zu gehen. Insgeheim wollte ich schon immer mal Yoga nur in einem Sport BH machen. Und von diesem besonderen ersten Mal hab ich sogar Erinnerungsfotos bekommen. ;-)
Fotos: Matthias Wehofsky
Fotos: Matthias Wehofsky
Fotos: Matthias Wehofsky
Foto: FANTASSJA FOTODESIGN
Mit der Kampagne hast Du viel Selbstbewusstsein ausgestrahlt und vielen Frauen Mut gemacht. Warst Du immer schon so selbstbewusst?
Ich glaube, dass ich schon immer sehr viel Selbstbewusstsein hatte, woran es mir jedoch lange gemangelt hat, ist Selbstwert. Selbstwert ist dieses Urvertrauen in sich selber und darin, dass man gut ist, genau wie man ist. Mich selber zu lieben, habe ich erst in den letzten Jahren richtig gelernt und ich bin der festen Überzeugung, dass diese Selbstliebe meine selbstbewusste Ausstrahlung ausmacht.
Könntest Du Dir vorstellen noch mehr Kampagnen zu shooten? Falls ja, was würde Dir am meisten gefallen und warum?
Natürlich! Mir hat die Arbeit mit Dove und vor der Kamera richtig viel Spaß gemacht. Ich bin auf jeden Fall dabei, wenn ich für neue Projekte angefragt werde, die zu mir und meinem Blog passen.
Was macht Deinen Style aus? Worauf legst Du bei Deinen Outfits Wert?
In erster Linie lege ich bei meinen Outfits Wert darauf, dass ich mich in den Klamotten wohlfühle. Das ist das A und O für mich.
Dann trage ich gerne mindestens ein auffälliges Detail. Das kann Schmuck sein oder bunte Schuhe oder eine auffällige Jacke. Urbane und Hipster Einflüsse mag ich sehr gerne. Aber auch skandinavische Schlichtheit gefällt mir. Mein Style ist ein Mix aus diesen drei Komponenten: tragbar, auffällig und simpel.
Foto: Licht und Schattenspiel
Foto: FANTASSJA FOTODESIGN
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Welche Schnitte würdest Du Frauen mit einem ähnlichen Figurtypen wie Deinem empfehlen? Was kleidet Dich Deiner Meinung nach besonders gut und worin fühlst Du Dich am wohlsten?
Mit meinen 1,75m bin ich relativ groß. Außerdem hab ich eine sehr weibliche Proportionierung: viel Oberweite, prallen Hintern und kräftige Beine.
Diese weiblichen Vorzüge hebe ich gerne hervor. Dazu gehören in erster Linie mein Gesicht, mein Dekolleté und, seit Kim Kardashian, J.Lo und Beyoncé den Hintern glorifiziert haben, gerne auch mein Po. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ich meinen Bauch und meine Beine nicht betone.
Croptops, Rollkragen, Midikleider und auffällige Muster oder Farben an den Beinen sind für mich tabu.
Außerdem lasse ich die Finger von zu hoch geschlossenen Oberteilen. Auch dunkle Farben wie beispielsweise Dunkelblau oder Schwarz meide ich bei Oberteilen, wenn sie zu hoch geschnitten sind, da auch diese Farben den Fokus falsch setzen. Die Stylingregel für meinen Figurtyp ist also: Oben Gas geben und Unten unauffällig.
Foto: FANTASSJA FOTODESIGN
Du warst auch auf der Fashion Week in Berlin dieses Jahr. Gab es interessante Entdeckungen, die Du dort gemacht hast?
Ich hatte mit einem Designer gesprochen, der folgendes zu mir gesagt hatte: „Für den Plus Size Bereich wird weitestgehend immer noch keine Mode gemacht, sondern Kleidung!“
Über diese Aussage habe ich sehr lange noch nachgedacht und die Sachen, die ich gesehen habe, mit ihr im Hinterkopf betrachtet. Für den Alltag habe ich für mich tolle neue Sachen entdeckt, die in den nächsten Saisons in den Handel kommen werden. Für mich als Bloggerin, die auffällige Details liebt, wird es schon knapper.
Schade fand ich es auch, dass wir Plus-Size-Blogger nicht zu den normalen Shows der Designer eingeladen wurden. In der Vergangenheit konnte man sich dort immer noch mehr Inspirationen holen, aber mit dem Umzug ins Kaufhaus Jahndorf hieß es überall nur noch „zu geringe Kapazitäten“. Also leider nicht der Quell an Inspiration, den ich mir gewünscht hatte. Trotzdem war es eine fabelhafte Woche in Berlin.
Foto: FANTASSJA FOTODESIGN
Foto: Licht und Schattenspiel
Was werden Deine neuen Trends für die kommende Saison sein?
Bandshirts, weite Ärmel, Schleifen, nude Töne, Bomberjacken und 90er Style a la Adidas Schnellfickerhosen, Buffelos und HipHop Elemente.
Es gibt ja bereits ein Umdenken in der Modewelt, aber wir sind uns sicher einig, dass da noch viel mehr passieren kann… was wäre Dir wichtig?
Ich wünsche mir mehr Selbstverständlichkeit vom Handel und von den Designern, große Größen anzubieten. Und damit meine ich nicht, die hintere Ecke im Laden mit 3 Kleiderstangen, sondern in dem gleichen Umfang wie bei den normalen Größen.
Außerdem wünsche ich mir auch, dass es auch eine größere Auswahl an Schuhen für Plus-Size-Füße gibt oder ich nicht nur vorrangig Still-BHs finde, wenn ich nach meiner BH-Größe suche.
Was würdest Du Dir für die Zukunft wünschen?
Toleranz, Vielfalt und Liebe!
Hab vielen vielen Dank für das kleine Interview, wir wünschen Dir weiterhin viel Erfolg und freuen uns darauf, noch viel mehr von Dir zu sehen und zu lesen!
