Dunja Katherina Wermter ist freiberufliche Bildungsreferentin und Supervisorin aus Bielefeld und beschäftigt sich schon lange mit Themen rund um Body Positivity. Mit einem Workshop für mehr Selbstliebe und Körperlust will sie ab 2018 Frauen ermutigen, ein positives Körperempfinden zu entwickeln. Außerdem wird Dunja ab sofort hier bei Wundercurves als Expertin fungieren und eine fortlaufende Kolumne, rund um Plus Size Themen, veröffentlichen. Wir möchten Euch die selbstbewusste Powerfrau einmal vorstellen:
Stell Dich doch unseren Leserinnen kurz vor: Wie heißt Du, woher kommst Du, wie alt bist Du und was machst Du?
Meine Mutter gab mir vor 44 Jahren den Namen Dunja Katharina. Auch wenn manch einer sagt, dass es Bielefeld nicht gibt, dann muss ich euch an dieser Stelle enttäuschen – ich lebe dort seit vielen Jahren zusammen mit meinem Partner.
Nach meinem Pädagogik Studium bin ich relativ zeitnah in die Freiberuflichkeit gegangen. Später habe ich dann noch einen Studiengang mit dem Schwerpunkt Supervision und Beratung absolviert.
Ich arbeite als Bildungsreferentin und Supervisorin / Coach. In meiner Freizeit mag ich vor allem Reisen, Lesen und natürlich gehe ich auch gerne shoppen.
Warst Du schon immer so selbstbewusst im Umgang mit Deinem Körper? Wie bist Du dorthin gelangt?
Nein, ich war nicht schon immer so selbstbewusst mit meinem Körper. Besonders nicht in der Jugend. Ich denke, dass mich mein beruflicher Werdegang und meine persönliche Entwicklung dort hingebracht haben. Die Arbeit in der Beratung und mit Gruppen erfordert viel Selbstreflexion. Das hat mich gestärkt und mir zu einem positiven Körperempfinden verholfen.
Gibt es - gerade im Bereich der Body Positivity - für Dich Vorbilder?
Vorbilder habe ich weniger. Es sind eher so einzelne Statements von Personen, mit denen ich mich identifizieren kann.
Rebecca Siemoneit-Barum hat beispielsweise neulich in einer TV Sendung zum Thema „Body Shaming“ gesagt, dass man „Glück können muss und, dass Glück im Kopf beginnt“. Sie selber hat als mollige Frau im TV mit Vorurteilen zu kämpfen. Sie schafft es aber, sich selber so anzunehmen wie sie ist und sagt von sich, dass sie ein glücklicher Mensch sei. Diese Aussage hat mich sehr angesprochen.
Ich finde es übrigens mutig und richtig gut von ihr, offen im TV über die Thematik zu sprechen.
Wie würdest Du Deinen eigenen Stil beschreiben?
Ohje, über diese Frage habe ich lange nachgedacht (😉). Ich würde meinen Kleidungsstil eher klassisch und zeitlos beschreiben - aber auch weiblich. Ich lockere meine Kleidung gerne mit lässigen und modernen Teilen auf und akzentuiere mit Accessoires. Ich liebe zum Beispiel auffälligen Schmuck.
Was sind Deine Lieblingsmarken? Wo shoppst Du gerne?
Eine Lieblingsmarke in dem Sinn habe ich nicht. Ich reise gerne und bin öfters im Ausland oder in anderen Städten. Da lasse ich mich gerne inspirieren. Im letzten Sommer war ich beispielsweise in Italien bei Fiorella Rubino. Die haben echt tolle Klamotten. Ich kaufe aber auch bei Paprika oder Zizzi. Wenn es etwas experimenteller oder verspielter sein soll, dann schaue ich auch gerne mal bei Deerberg oder Gudrun Sjödén rein.
Mit dem Workshop „Feel good“ möchtest Du das Thema Plus Size salonfähig machen. Was hast Du Dir dafür überlegt und ab wann wird es diesen Workshop geben?
Da mich das Thema Plus Size natürlich auch berührt und beschäftigt, möchte ich dies in meine Arbeit mit einfließen lassen. Ab Frühjahr 2018 werde ich Workshops im Bereich Body Positiv anbieten.
Ich weiß, wie schwierig es für viele Frauen ist, Selbstvertrauen zu gewinnen und ihren Körper positiv zu betrachten, ohne ständig an ihm rumzukritisieren. Und genau da möchte ich Frauen unterstützen.
In dem Workshop kooperiere ich zudem mit einer Make-up Artistin. Parallel zum Workshop werde ich außerdem mit einer Kolumne rund um Curvy Themen starten.
Wie würdest Du die aktuelle Situation von Plus Size in der Gesellschaft beschreiben?
Für mich ist Plus Size immer noch eine Nische und nicht etabliert und anerkannt. Da brauche ich nur durch die Modegeschäfte zu gehen oder mir die Konfektionsgrößen der bekannten Designer anschauen. Mode in Gr. 42 plus ist immer noch Mangelware. Und ganz schwierig wird es im Bereich 48 plus. Da hast du dann in den großen Kaufhäusern zwei, drei Stangen hängen, während du mit einer Größe 38 eine ganze Etage zur Verfügung hast. Außerdem finde ich das Angebot oftmals langweilig und nicht ansprechend. Das ist nicht fair.
Manche Dinge sind in XXL auch immer noch richtig schwer zu bekommen. Schauen wir mal in Richtung Strumpfhosen, Lingerie und Accessoires. Die Auswahl ist da sehr begrenzt. Ganz zu schweigen von den Medien. Ich kann mich an keinen Film erinnern, bei dem eine Frau mit einer größeren Größe eine Hauptrolle gespielt hat, ohne dass das Thema Körperfülle im Mittelpunkt stand. Auch unter den Musikerinnen gibt es nur wenige Ausnahmen. Ich denke, dies ist kein Zufall!
Was hältst Du von Angeboten wie "Curvy Supermodel"
Um ehrlich zu sein, habe ich da nicht ein einziges Mal reingeschaut. Solche TV Formate interessieren mich eher weniger. Was ich hingegen ansprechend finde, sind Plus Size Fashion Shows oder auch die Wahl zur Fräulein Kurvig. Da bin ich auch gerne Gast und schaue mir das begeistert an.
Welchen Tipp kannst Du unseren Leserinnen geben, um mehr Selbstakzeptanz zu erlangen?
Ganz wichtig sind Selbstannahme und das Spüren der eigenen Bedürfnisse. Selbstbewusstsein ist wie das Wort bereits sagt, sich seiner Selbst bewusst zu sein. Setzt euch mehr mit euch selbst auseinander – erkundet Körper und Geist und schaut auch auf die Dinge, die ihr sonst nicht so gerne betrachtet. Ein klares Bild von sich selbst unterstützt die Selbstakzeptanz deutlich. Versteckt euch nicht, sondern zeigt euch. In meinem Workshop werden genau diese Themen aufgegriffen.