Jedes Jahr aufs Neue schweben hübsche Engel über den Laufsteg und präsentieren während der Victoria Secret Show die schönsten Dessous. Wunderschön und rank und schlank zeigen sich die bekanntesten Models. Gleichzeitig fällt dem Zuschauer immer wieder ins Auge, dass eben nur sehr schmale Models über den Laufsteg tanzen!
Es sind Bilder, die wohl jeder kennt. Die schönsten Models päsentieren auf der alljährlichen Victoria's Secret Show die heißesten Dessous. Immer wieder kommt es zum Eklat, wenn sich mal wieder ein Model in gewohnt schlanker Silhouette auf dem Laufsteg zeigt, das erst kürzlich Mama geworden ist. Der Aufschrei ist groß, die Bewunderung für das Sixpack umso größer. Doch jedes Jahr aufs Neue bemerken wir mit tränenden Augen, dass eben nur schlanke Models zu sehen sind. Wo bleiben die Plus Size-Models wie Robyn Lawley, Ashley Graham und Co.? Immer wieder rief die Show deshalb Kritiker auf den Plan. Doch im Jahr 2018, in dem die #MeToo- und Body Positivity-Bewegungen immer größeren Anklang finden, treffen die Einwürfe auf große Ressonanz.
Brisant ist, dass das Unternehmen bereits seit einigen Jahren in der Krise steckt. Die Umsatzzahlen gehen stetig zurück. Besonders bei Frauen zwischen 18 und 49 Jahren büßte die Marke an Ansehen ein. Ein Grund dafür könnte sein, dass alle Models durchweg sehr, sehr schlank sind und damit kaum den Ansprüchen normalgebauter Frauen gerecht wird. Ed Razek, Marketing-Chef des Mutterkonzerns von Victoria's Secret, erklärte kürzlich in einem Interview mit der Vogue, was der Grund dafür ist und erntete heftigste Kritik. So stellte er fest, dass ein Versuch im Jahr 2000 mehr Plus Size- und Transgender-Models über den Laufsteg zu schicken kläglich scheiterte. Seiner Meinung nach, hatte damals keiner Interesse daran und auch heute würde dieses nicht bestehen. Autsch! Richtig weh tut seine Begründung. Denn das 42-minütige Spektakel soll eine Fantasie zeigen. Mit kurvigen Frauen oder Transgender-Models ist das also nicht möglich?
Eine, die beweist, dass es eben doch geht, ist die Sängerin Rihanna, die mit ihrer Fashion Show zu ihrer Dessous-Kollektion "Savage X Fenty" ganz bewusst alles anders machte. Atemberaubend und unfassbar facettenreich zeigte sich die Show, die ganz neue Standards für die Modebranche setzt (hoffentlich). Rihanna schickte nicht nur unterschiedlichste Konfektionsgrößen über den Laufsteg, auch diverse Nationalitäten und Hautfarben waren am Start. Unter anderem zählten Gigi und Bella Hadid zu den Laufstegschönheiten. Rihannas Label steht für Selbstbewusstsein, Furchtlosigkeit und will Inklusion zelebrieren. Ihre Unterwäsche, die teils sexy bis hin zu provokant und ebenso alltagstauglich ist, soll nicht nur schmalen Models stehen, sondern auch kurvigen Frauen schmeicheln. Besonderes Highlight und damit auch Rihannas gekonntester Schachzug war die hochschwangere Fenty-Muse Slick Woods. Schwarze Nippelpads setzten ihre Oberweite aufregend in Szene und um ihren üppigen Babybauch schmiegte sich ein knapper String-Einteiler. Da soll nochmal jemand sagen, schwangere Frauen seien nicht sexy! Angeblich gebar das Model wenige Stunden nach der Show ihren kleinen Sohnemann Saphir.
Bereits im vergangenen Jahr wurde Kritik gegenüber der Victoria's Secret Show laut. So starteten Alyse und Lexi Scaffidi ihre eigene Show - die „Anti-Victoria’s Secret Show“.
Am 20. November 2017 war es wieder so weit, bei der alljährlichen Victoria’s Secret Show trugen die schönsten Models der Welt ihre Flügel wie Engel über die Laufstege der Mercedes-Benz-Arena in Shanghai. Um einen der begehrten Plätze in der Show zu ergattern, sind Modelmaße ein Muss. Und was ist mit denen, die keine Modelmaße haben? Für die wird der Traum, ein Engel zu sein, wohl nie in Erfüllung gehen. Falsch gedacht!
Alyse und Lexi Scaffidi starteten ihre eigene Show, die „Anti-Victoria’s Secret Show“. Die beiden Schwestern wollten Frauen mit normalen Körpermaßen die Möglichkeit geben, sich wie ein Engel zu fühlen. Mit ihrer Aktion wollen sie die Body Positivity-Bewegung unterstützen.
Zu oft versuchen uns die Medien Models als „normale Frauen“ zu verkaufen. Doch die Realität sieht anders aus. Jede Frau ist anders und auf ihre Weise schön, dabei spielt es keine Rolle, welche Kleidergröße sie trägt oder welche Haarfarbe sie hat.
Der gleichen Ansicht sind auch die Schwestern Alyse und Lexi Scaffidi, darum riefen sie dieses Jahr zur „Anti- Victoria’s Secret Show“ auf. Die Idee für die „Anti-Victoria’s Secret Show“ kam den beiden während der letztjährigen Show. Beide träumten davon, als Engel für die Show zu laufen, jedoch wussten sie, dass sie mit 1,60 Metern zu klein dafür sind. Alyse und Lexi gaben 21 Frauen die Chance, ihre Träume wahr werden zu lassen und als Engel über die Laufstege zu schreiten, unabhängig davon, ob sie eine Behinderung hatten, gehandicapt oder übergewichtet waren. Die beiden Schwestern wollen mit ihrer Aktion zeigen, dass Schönheit keine Standards hat.
Mittlerweile hat ihre Bewegung #bodyconfidence mehr als 430 000 Beiträge bei Instragram, dies zeigt, wie großartig der Grundgedanke dahinter ist. Sie ermutigen Frauen dazu, sich so zu lieben, wie sie sind. Sicher ist auf jeden Fall, dass die Community weiter wachsen wird.
Auch die beliebte Fernsehshow Project Runway, ein Designerwettbewerb mit Heidi Klum als Host, hat verstanden, dass nicht jedes Kleidungsstück an jeder Frau gleich ausschaut.
Eine Größe 44 braucht andere Proportionen als eine Frau, die Kleidergröße 34 trägt. Neben dem 16. Jubiläum feierte Project Runway dieses Jahr auch die Vielfältigkeit ihrer Models. Dieses Jahr durften die Designer mit Models arbeiten, deren Kleidergrößer zwischen 32 und 52 variierten.
Dies ist definitiv ein Meilenstein in der Modeindustrie und der richtige Schritt in die richtige Richtung.